Methode

Kunst ist das Mittel, Therapie ist das Ziel.

Wir drücken uns alle mit Wörtern aus, aber auch mit anderen Mitteln wie Gebärden oder Mimik, auch mit Malen, Singen, Tanzen oder Musizieren. In der Psychologie wurde in den letzten Jahrzehnten erkannt, dass das Wort nicht immer alle Facetten eines Schmerzes oder eines Problems ausdrücken kann. Deswegen führt die reine Gesprächstherapie nicht immer zu einer Verbesserung für die Klientinnen und Klienten

Indem in der Kunsttherapie andere Formen des Ausdrucks eingebracht werden, verfügen die Klienten über breitere Möglichkeiten, die eigenen inneren Ressourcen zu aktivieren. Tanzen erlaubt zum Beispiel, wieder Freundschaft mit dem Körper zu schliessen und sich wohl in ihm zu fühlen; Malen kann den eigenen Ängsten eine Form geben. Diese Ängste können damit benannt werden, was ein Hinauswachsen aus dem Angstzustand ermöglicht.

In der Therapie wird Kunst als zusätzliches Mittel zur Sprache eingesetzt. Malen, Tanzen oder sich künstlerisch betätigen kann helfen, unsere Gewohnheiten und unsere angeeigneten Muster, die negativ oder sogar zerstörerisch auf unser Leben wirken, zu entdecken. Es geht darum, uns dieser Gewohnheiten, Ängste und Muster bewusst zu werden, sie zu benennen und sie schlussendlich in positive Qualitäten zu verwandeln. So wird es uns möglich, zurück zu unserem eigenen Selbst zu kommen und unser Leben voll zu leben.

Personen, die eine Therapie machen möchten, brauchen weder Kenntnisse noch Fähigkeiten in einem künstlerischen Bereich. Viel mehr sind Offenheit für das, was entstehen kann, und Neugierde besonders gute Voraussetzungen.

Ein Beispiel

Eine Person merkt, dass sie sich in einer Gesellschaft immer stumm und ängstlich fühlt. In der Therapie kommt sie zum Schluss, dass sie sich in Gruppen von mehr als 4 oder 5 Personen immer wieder zurückzieht. Indem sie mit dem Gedächtnis arbeitet, besinnt sie sich auf ein Bild aus ihrer Kindheit: An Weihnachten, als die ganze Familie vor dem Tannenbaum sitzt, muss sie das in der Schule gelernte Lied vorsingen. Da sie falsch singt, wird sie zum Spott der ganzen Familie. Dieses Ereignis sieht diese Person als Ausgangspunkt ihrer Ängste, sich in einer Gruppe auszudrücken.

 

Ausgehend von dieser Geschichte, ist eine eigene und für die Person zufriedenstellende Geschichte geschrieben worden. Die positiven Gefühle wurden getanzt, um den Schritt zur Befreiung wirklich im Körper zu fühlen. Als „Denk Mal“ für diese Befreiung wurde das Gefühl noch gemalt.

 

Bibliographie

Kraus, Werner. Die Heilkraft des Malens, Verlag C. H. Beck, 5. Auflage 2007.

Mehl-Madrona, Lewis. Ces histoires qui guérissent, Guy Trédaniel Editeur. 2007

Schoop, Trudi. ... komm und tanz mit mir. Ein Versuch, dem psychotischen Menschen durch die Elemente des Tanzes zu helfen, Edition Pelikan. 2007